Johannes Reuchlin - Virtuelle Ausstellung zum 500.Todestag zur digitalen Erkundung

Das Leben und Wirken des Humanisten Johannes Reuchlin (1455 - 1522) repräsentiert in besonderem Maße den Umbruch zwischen Mittelalter und Neuzeit. Mit seinem persönlichen Aufstieg durch Bildung, mit der Begründung der Hebraistik als neuer Wissenschaft, mit seinem Wirken im Kreis der Reformatoren und seiner Verteidigung der jüdischen Schriftkultur sowie der intensiven Nutzung des neuen Mediums Buchdruck verdichten sich in seiner Vita die wesentlichen Kennzeichen  dieses Epochenwechsels. Sie eignet sich daher in besonderem Maße dafür, die Strukurmerkmale von Renaissance und Reformation, wie sie der Bildungplan Geschichte für Klasse 7 vorsieht,  exemplarisch und anschaulich kennzulernen und zu beurteilen.  

Porträt Reuchlin 18. Jhdt.

Johann Jakob Haid: Johannes Reuchlin, 18. Jh.    

Augenspiegel

Joannes Reuchlin: Augenspiegel


Die von der Badischen Landesbibliothek präsentierte virtuelle Ausstellung „Fort damit? Johannes Reuchlin und die jüdische Kultur“ thematisiert Reuchlins Ausbildung und seine Berufsanfänge sowie sein ungewöhnliches und mutiges Handeln innerhalb des antijudaistischen Kontextes seiner Zeit. Reuchlins Eintreten für die Erhaltung des jüdischen Schrifterbes zu Beginn des 16. Jahrhunderts – während gleichzeitig Juden in vielen südwestdeutschen Territorien Ausgrenzung und Vertreibung ausgesetzt waren - provozierte einen der ersten öffentlich ausgetragenen Meinungsstreitigkeiten im neuen Medium Buchdruck.

Die virtuelle Ausstellung mit unterschiedlichen Objekten (Handschriften, Portraits, Kupferstichen u. a.) bietet für Schulklassen die Möglichkeit, Informationen aus einem außerschulischen Raum zu bearbeiten und mithilfe eines neuartigen digitalisierten Lernorts in ein weit zurückliegendes Zeitalter, hier den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, einzutauchen. Die Schüler*innen erhalten zudem einen altersgemäßen und problemorientierten Zugang zu Themen wie Antijudaismus, Toleranz, Bibelübersetzung und Medienkrieg.

 

Hebräisch-aramäische Bibel
     
Beginn der Genesis

Hebräisch-Aramäische Bibel (li.) und aufgeschlagen der Beginn der Genesis (r.)


Die von der Kuratorin Kira Epple erarbeitete Handreichung für Lehrkräfte stellt eine Auswahl von Ausstellungsobjekten vor und bietet Aufgaben- und Fragestellungen zur detaillierteren Betrachtung und gemeinsamen Besprechung mit den Schüler*innen an. Jede Aufgabe ist mit Hinweisen für Lehrkräfte zu Anwendung und Ziel sowie mit einem skizzierten Erwartungshorizont versehen. Zusammen mit weiterem Zusatzmaterial und einer Navigationshilfe für die Erkundung der Ausstellung bietet sie drei Module mit thematischen Schwerpunkten an, zwei für das Fach Geschichte, eines für das Fach Religion. Die Themen sind:

Geschichte
Modul 1: Europa im Mittelalter – Leben in der Agrargesellschaft und Begegnungen mit dem Fremden

  • Reuchlins Bildungsweg
  • Die Lateinschule im Spätmittelalter
  • Die spätmittelalterliche Stadt im Vergleich
  • Gesetze früher und heute
  • Das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum

Modul 2: Wende zur Neuzeit – neue Welten, neue Horizonte, neue Gewalt

  • Die Renaissance
  • Der Buchdruck und die Bedeutung der Medien im Spätmittelalter

 

Evangelische Religion
Modul 3: Bibel

  • Die Bedeutung und Ablehnung der hebräischen Sprache
  • Die Entstehung der Lutherbibel

 

 


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
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