Clara Zetkin (1857 – 1933): Sozialistin und Frauenrechtlerin

Methodenvorschlag Sek.II

Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde: Biografischer Zugang – Clara Zetkin als Sozialistin und Frauenrechtlerin
Leitfragen: Wer war Clara Zetkin? Welche Rolle spielt sie für die Frauenrechtsbewegung? (… für die Arbeiterbewegung?)

1.1 Einstieg
Foto von Straßenumbenennung,

Sammeln von Fragen

Die Straßenumbenennungs-Aktion der Grünen-Abgeordneten Kofbinger und Paus, die als Folie (D1) eingeblendet wird, eröffnet eine Reihe von Schülerfragen, die notiert und im Laufe der UE beantwortet werden sollen. Informationen zu der Aktion bzw. den Fragen finden sich am Ende von D1.
Als weitere Impulse können die Liste ostdeutscher Städte mit und westdeutscher ohne eine Clara-Zetkin-Straße sowie der Kartenausschnitt von Stuttgart-Sillenbuch eingeblendet werden.
Mögliche Fragen: Was für ein Datum ist der 8. März 2011? Wieso wird die Berliner Dorotheenstraße in Clara-Zetkin-Straße umbenannt? Wieso gibt es nur in ostdeutschen Städten Clara-Zetkin-Straßen? Wieso ist Stuttgart eine Ausnahme? Und natürlich: Wer ist Clara Zetkin?
D 1    
1.2  Input: kurze Lehrerinfo zu Clara Zetkin Anhand der Zeitleiste (D 2) werden ein paar grundlegende Informationen geliefert und Zetkin als Frauenrechtlerin (und Initiatorin des Internationalen Frauentags) und Sozialistin vorgestellt. D 2    
1.3 Problematisierung:
Clara Zetkins historische Bedeutung – Platz im Schulbuch? auf Straßenschild?
 Zunächst können Hypothesen gesammelt werden, wieso Clara Zetkin keinen oder nur einen Nischenplatz in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik hat und z.B. in den Schulbüchern fehlt. Anhand der Erinnerungsspuren in Ostdeutschland stellt sich die Fra-ge, ob Zetkin als Person der Zeitgeschichte einen höheren Stellenwert im Schulunter-richt bzw. im kollektiven Gedächtnis erhalten sollte.    
1.4  Erarbeitung: Biografie Zetkins als Gruppenpuzzle Die Erarbeitung der Biografie erfolgt in Form eines Gruppenpuzzles. (Möglich sind natürlich auch eine einfache GA mit Präsentationen sowie ein Lernzirkel.) Es werden sechs Stammgruppen gebildet, die sich entsprechend der biografischen Stationen in ebenso viele Expertengruppen aufteilen.
Die einzelnen Themenbereiche sind:
AB 1: Kindheit und Jugend
AB 2: Exiljahre in Paris
AB 3: Stuttgarter Zeit I: Redakteurin der „Gleichheit“
AB 4: Stuttgarter Zeit II: Frauenwahlrecht und Internationaler Frauentag
AB 5: Stuttgarter Zeit III: Weltkrieg und Spaltung der Arbeiterbewegung
AB 6: Weimarer Republik

 AB 1a

AB 2a 

AB 3a

AB 4a

AB 5a

AB 6a

 

AB 1a

AB 2a

AB 3a

AB 4a

AB 5a

AB 6a

 

 AB 1b

AB 2b

AB 3b

AB 4b

AB 5b

AB 6b

 

Die biografischen Texte sind jeweils in einer kürzeren und vereinfachten sowie in einer längeren, sprachlich anspruchsvolleren Version vorhanden.

Zur Ergebnissicherung formulieren die Expertengruppen jeweils Kernaussagen für die Übersichtstabelle AB 7 (Lösungshinweise auf AB 7a).

 

AB 7

AB 7a Lösungen

1.5  Erarbeitung 2 / Besprechung: Gesamtbiografie in den Stammgruppen In den Stammgruppen werden die Informationen aus den Expertengruppen präsentiert und besprochen. Dabei kann schon die Frage nach der historischen Relevanz angeschnitten werden.
Die Tabelle AB 7 wird sukzessive ausgefüllt.

  


AB 7

1.6  HA: evtl. begleitende Quellenarbeit zu ausgewählten Themenbereichen im Kontext der Zetkin-Biografie je nach Stand des Gruppenpuzzles: Zu jeder biografischen Phase gibt es Zusatzmaterialien, die eine klassische Quellenarbeit ermöglichen. Je nach Leistungsstand der Lerngruppe und Zeit- bzw. Unterrichtsplanung der Lehrkraft können einzelne Quellen als HA gestellt oder zur Vertiefung in die Expertengruppen gegeben werden.

Übersicht zu den Textquellen:
- Sozialistengesetz und Exil: T 2a, b, c
- Entwicklung der Frauenbewegung; bürgerliche vs. proletarische Frauenbewegung: T 1a, b; T 2c; T 3a,b; T 4c
- Frauenstimmrecht; Internationaler Frauentag: T 4a, b, c;
- Kriegskredite; „Burgfriedenspolitik“: T 5a, b, c, d;
- Komintern und KPD in der Weimarer Republik: T 6a, b, c;
- Aufstieg des Faschismus bzw. Nationalsozialismus: T 6b, c.

 

 

T 1a , T 1b

T 2a , T 2b , T 2c

T 3a  , T 3b

T 4a  , T 4b  , T 4c

T 5a  , T 5b  , T 5c

T 6a  , T 6b , T 6c

2. Doppelstunde: Clara Zetkin als erinnerungswürdige Person der Zeitgeschichte?
Leitfrage: Wie sinnvoll ist heute eine Auseinandersetzung mit Zetkins Biografie?
2.1  Besprechung: in den Stammgruppen Je nach Stand: Besprechung in den Stammgruppen wird fortgesetzt; Tabelle AB 7 wird sukzessive ausgefüllt.
Schnelle bzw. interessierte Gruppen können sich mit Zusatzmaterial (T 1 – T 6) auseinandersetzen.
 AB 7  
2.2  Integration: Ausgangsfragen und Ergebnissicherung Als Zusammenführung der Besprechungen in den Stammgruppen wird an die festgehaltenen Fragen der Einstiegsphase angeknüpft. Diese werden nun im Plenum besprochen. Hier kann auch ein Abgleich der Ergebnissicherung stattfinden.  
2.3. Reflexion: eigene Beurteilung und Meinungsbildung im Plenum

Evtl. kann das Einstiegsfoto der Straßenumbenennung noch einmal eingeblendet werden. Lehrkraft leitet zu Reflexionsphase hin. Diese kann in zwei Schritten erfolgen – zunächst individuell, dann erst im Plenum – oder gleich in Form einer Debatte oder Diskussion im Plenum.

Anregungen:
1. Die Schülerinnen und Schüler verfassen einen Nachruf auf Clara Zetkin aus Anlass des Internationalen Frauentags o.a.
2. Jeder Schüler / jede Schülerin erhält eine Karte und notiert stichwortartig seine / ihre Bewertung Clara Zetkins. Diese Karten werden an die Metaplanwand gepinnt und geclustert.
3. Naheliegend ist es, den Einstieg aufzugreifen. In Form einer Debatte (z.B. nach dem Format „Jugend debattiert“) oder einer Diskussion wird die Frage erörtert, ob die Dorotheenstraße in Berlin in Clara Zetkin-Straße (rück-)umbenannt werden soll.
Je nach Zeit werden zunächst in Gruppen Argumente für bzw. gegen eine Umbenennung gesammelt , die dann von den Gruppenvertretern diskutiert werden.

In jedem Fall sollte die Reflexionsphase mit einer (kurzen) Aussprache im Klassenplenum abschließen.

D 1
2.4.  Vertiefung: aktuelle Debatten zu historisch problematischen Straßennamen

Zwei kurze Pro – Contra-Stellungnahmen z.B. hier:
München: Debatte um problematische Straßennamen - München - SZ.de (sueddeutsche.de)

Debatte um problematisches Erbe - Nach 1990 waren neue Straßennamen schnell montiert | deutschlandfunkkultur.de

(Link zuletzt aufgerufen am 23.05.2022)

   

 

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen -

 


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