Mission oder Assimilation? Christanisierung und fränkische Herrschaftspolitik am Beispiel der Alamannen in Ellwangen

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde
Einstieg (10min)

Kurze Hinführung durch die Lehrkraft:
Nach dem Ende des Römischen Reiches sind in unser Gebiet auf der Ostalb Germanen in kleinen Gruppen eingefallen und haben sich niedergelassen und Siedlungen aufgebaut. Man nennt sie Alamannen.
Gegebenfalls Wdh: germanischer Götterglaube und Wertvorstellungen
Dabei kamen folgende Funde in Zöbingen bzw. Lauchheim zu Tage:
Funde aus zwei Gräbern aus dem 6. und dem 7. Jhdt. werden gegenübergestellt. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die Bilder und erkennen die Unterschiede vor allem in der Verwendung von Kreuzsymbolen und dem zunehmenden Wohlstand. Als Hilfestellung kann der Text unter den Bildern aufgedeckt werden.
Nach dem Aufstellen von Vermutungen können Fragen formuliert werden:
Warum finden sich in den Alamannengräbern des 7.Jhdt. christliche Kreuze? Woher kommt der zunehmende Reichtum?
Wie hängen Reichtum und christlicher Glaube zusammen?
Freiwilliger Übertritt oder Zwang? Die Alamannen im Raum Ellwangen werden christlich

AB 1

1. Erarbeitungsphase
(30min)

Die Schülerinnen und Schüler versuchen erste Antworten auf die Fragen mit Hilfe einer Zuordnungsaufgabe zu finden. In dieser sollen wesentliche Etappen der Landnahme, Christanisierung und Unterordnung in den fränkischen Herrschaftsverband auf der Basis schriftlicher Quellen (rote Kopie) und archäologischer Funde (blaue Kopie) in einen Zusammenhang gebracht und im Hinblick auf die Fragestellung angeordnet werden.
Vergleich der verschiedenen concept maps und Besprechung im Plenum.
Neben der chronologischen Reihenfolge können der Zusammenhang zwischen römischem Rückzug und fränkischer Herrschaft oder auch die Siedlungsentwicklung thematisiert werden. Wie Archäologen versuchen die Schülerinnen und Schüler, archäologische Funde und schriftliche Quellen in einen logischen Zusammenhang zu bringen.

AB 2a

AB 2b

AB 2c

Ergebnissicherung

Vergleich und Besprechung der Ergebnisse
Überleitung: Einige Fragen wie die nach „Adligen“, den „christlichen Symbolen“ oder auch dem zunehmenden Wohlstand müssen noch offen bleiben und mit weiteren Befunden geklärt werden. Dies leitet zur zweiten Arbeitsphase über.

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AB 3b

AB 3c

2.Erarbeitungsphase Die Schülerinnen und Schüler erschließen das Leben der Alamannen auf der Ostalb mit Hilfe weiterer Ausgrabungen und Hintergrundinformationen. Sie gehen dazu nach den historischen Dimensionen Gesellschaft, Religion und Wirtschaft vor.
Die Gruppen machen sich zu Experten und stellen sich anschließend in den Stammgruppen ihre Ergebnisse vor. Dazu zeigen Sie die Bilder an der Folie
Auf g- und m-Niveau kann die Gruppe Wirtschaft auch weggelassen werden.

 

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AB 5ab

 

AB 5c

 

AB 6

Ergebnissicherung Beantwortung der Leitfrage und Abwägung der Gründe und Motive für die sich vollziehende Christianisierung und den Wohlstand der Alamannen.
Hinweis: Die Dimension der politischen Herrschaft wurde noch nicht betrachtet, dazu folgt die 2. Doppelstunde.
     
Hausaufgabe Was bleibt von der alamannischen Landnahme bis in unsere Zeit?
- Suche nach Ortsnamen
- Dialektgrenze fränkisch-alamannisch

AB 7

2. Doppelstunde
Einstieg

Elch Hari und das Selbstverständnis der Stadt Ellwangen

Aber warum mussten die Brüder Hariolf und Erlolf ein Kloster gründen, wenn hier doch schon alamannische Christen in der Nähe waren?

 

AB 8

 
1.Erarbeitungsphase

Systematischer Vergleich der Darstellung der Klostergründung in der Vita Hariolfi (um 850) und in der Schutzurkunde für das Kloster Ellwangen 814

Festhalten Ergebnisse auf einem Lösungsblatt. Arbeit in wachsenden Gruppen.

Möglicher gemeinsamer Tafelanschrieb:

Der fränkisch-alamannische Adlige Hariolf hat wohl um das Jahr 764 n. Chr. das Kloster Ellwangen gegründet.- das Jahr selbst ist nicht gesichert, aber sehr wahrscheinlich. Der Kaiser nahm das schnell wachsende Kloster in seinen Schutz auf, es wurde mit zahlreichen Vorrechten ausgestattet.

Aber war es nur eine religiöse Erweckung des Hariolf oder was stand dahinter?

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AB 9c

AB 10

AB 11c

2.Erarbeiungsphase

Aus der Forschung (Hans Pfeifer) werden weitere Ursachen und Motive für eine Klostergründung im Zusammenhang mit den alamannischen Siedlungen im Umfeld erschlossen. Die Klostergründung im Virngrundwald hatte eine dreifache Funktion: Glaubensverkündigung, kolonisatorische Erschließung des Landes und politische Festigung der fränkischen Königsherrschaft.
Die Schülerinnen und Schüler stellen eine Darstellung der Vorgänge aus Sicht der Alamannen dar. Sie können dazu zwischen einem Text und einem Comic wählen.

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AB 12c

Abschlussdiskussion Christianisierung und fränkische Reichsbildung: Mission von oben oder freiwillige Übernahme?
Wieviel Zwang steckt in der Tatsache, dass unsere Vorfahren hier vor Ort christlich wurden?
     

Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht


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