Kurzbeschreibung der Einheit/des Moduls

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<title>Kurzbeschreibung</title>
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<a name="oben"></a>
<h3 align="left"><b>1.1 Kurzbeschreibung</b></h3>
<p align="left">Das in Sek I und Sek II einsetzbare Modul stellt politische und
gesellschaftliche Phänomene des Umbruchjahres 1945 in den Mittelpunkt. Das
Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Komplexen Denazifizierung und
Demokratisierung. Regionale Erscheinungsformen und Besonderheiten werden im
Kontext der übergreifenden Zusammenhänge beleuchtet. Das Handeln der
alliierten Besatzungsbehörden wie auch der deutschen Akteure wird anhand von
Quellen und Materialien in seinem komplexen Wechselspiel deutlich.</p>

<h3 align="left">
<b><span><a id="schule1" name="Zeittafel"></a></span><br><strong>1.2
Zeittafel</strong></b></h3>

<p align="left">
ab September 1944<br>alle wehrfähigen Männer zwischen 16 und 60 Jahren zum
Volkssturm eingezogen</p>
<p align="left">
17.12.1944<br>Ulm bei alliiertem Luftangriff stark zerstört</p>
<p align="left">
Winter/Frühjahr 1944/45<br>Beginn der Massenflucht der deutschen
Zivilbevölkerung aus Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesien vor der Roten
Armee (ca. 12 Mio. Menschen). Dazu kommt eine große Zahl sog. �Displaced
Persons�, überwiegend ehemalige KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und
Kriegsgefangene (in den Westzonen bei Kriegsende ca. 6,5 � 7 Mio. Menschen).</p>
<p align="left">
19.3.1945<br>Hitlers Befehl zur Zerstörung der militärischen und zivilen
Infrastruktur im Reich</p>
<p align="left">
März/April 1945<br>Alliierte Truppen besetzen ganz Deutschland. In
Südwestdeutschland rücken amerikanische und französische Truppen vor.</p>
<p align="left">
23.4.1945<br>Flucht von Oberbürgermeister Foerster, Kreisleiter Maier und
Polizeidirektor Hagenmeyer aus Ulm</p>
<p align="left">
24.4.1945<br>Einmarsch amerikanischer Truppen in Ulm</p>
<p align="left">
26.4.1945<br>Direktive JCS 1067: Grundsätze der amerikanischen
Besetzungspolitik</p>
<p align="left">
28.4.1945<br>Beginn der Massenentlassung von NS-belasteten Beamten und
Angestellten in der amerikanischen Besatzungszone</p>
<p align="left">
30.4.1945<br>Selbstmord Hitlers</p>
<p align="left">
7.5.1945<br>bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte</p>
<p align="left">
7.5.1945<br>Karl Eychmüller wird als kommissarischer Ulmer Oberbürgermeister
eingesetzt.</p>
<p align="left">
12.5.1945<br>Verbot der Herstellung und Verbreitung von Zeitungen ohne
Genehmigung der Militärregierung</p>
<p align="left">
28.5.1945<br>Amerikanisches Militärgericht in Ulm nimmt die Arbeit auf.</p>
<p align="left">
7.6.1945<br>In Ulm tritt erstmals ein von der Militärregierung eingesetzter
Beirat aus politisch unbelasteten Männern zusammen.</p>
<p align="left">
9.6.1945<br>Robert Scholl wird zum kommissarischen Oberbürgermeister bestellt.</p>
<p class="auto-style4">
<img alt="Schüler beim Entschutten der Stadt Ulm" height="283" src="vorschau/mini_b3.jpg" width="400"></p>
<p class="auto-style4">

<a title="B 3" href="vorschau/b3.jpg">B
3</a> <IMG height=9 alt=jpg-Datei src="/icons/meta/jpg.gif" width=12></span><br>
Schüler beim Entschutten der Stadt Ulm © Stadtarchiv Ulm</p>
<p align="left">
8.7.1945<br>Verschiebung der Grenze zwischen der amerikanischen und der
französischen Besatzungszone</p>
<p align="left">
27.7. bis 2.8.1945<br>Potsdamer Konferenz beschließt Grundsätze der alliierten
Besatzungspolitik in Deutschland.</p>
<p align="left">
17.8.1945<br>Erlaubnis zur Gründung von Parteien auf Gemeinde- und Kreisebene
in der amerikanischen Besatzungszone</p>
<p align="left">
19.9.1945<br>Proklamation des Landes Württemberg-Baden</p>
<p align="left">
1.10.1945<br>Wiedereröffnung der ersten Schulen in der amerikanischen
Besatzungszone</p>
<p align="left">
9.11.1945<br>Lizenzübergabe an die Schwäbische Donauzeitung</p>
<p align="left">
20.11.1945<br>Beginn der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse</p>
<p align="left">
18.1.1946<br>Vorläufige Volksvertretung für Württemberg-Baden tritt zusammen.</p>
<p align="left">
27.1.1946<br>erste Gemeinderatswahlen in Orten bis 20.000 Einwohner<br><br>
5.3.1946<br>Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus legt
Entnazifizierung in die Hände deutscher Spruchkammern (5 Kategorien:
Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer, Entlastete)</p>
<p align="left">
März 1946<br>Beginn der Demontage von Industrieanlagen in Deutschland</p>
<p align="left">
April 1946<br>Eröffnung der Ulmer Volkshochschule unter der Leitung von Inge
Scholl</p>
<p align="left">
Mai 1946<br>erste Gemeinderatswahl in Orten über 20.000 Einwohner</p>
<p align="left">
Oktober 1946<br>Erscheinen der ersten Ulmer Schülerzeitung �Das Universum�</p>
<p align="left">
1.1.1947<br>Zusammenschluss der amerikanischen und britischen Besatzungszone
zur Bizone</p>
<p align="left">
5.6.1947<br>amerikanischer Außenminister Marshall verkündet das European
Recovery Program</p>
<p align="left">
20.6.1948<br>Währungsreform in den Westzonen: Einführung der D-Mark</p>
<p align="left">
23.5.1949<br>Gründung der Bundesrepublik Deutschland; Grundgesetz tritt in
Kraft</p>
<p align="left" class="auto-style3">
<strong><a name="Bedeutung"></a><br>1.3 Bedeutung</font></strong></p>
<p align="left">
Beim Einmarsch amerikanischer Truppen am 24. April 1945 waren weite Teile der
Stadt Ulm inklusive Wohnraum und Infrastruktur zerstört. Die wichtigen
NS-Amtsträger wie Oberbürgermeister Foerster und Kreisleiter Maier waren
geflohen. Nach zwei Interimsamtsträgern wurde am 6. Juni Robert Scholl als
Oberbürgermeister von der amerikanischen Militärregierung in Ulm eingesetzt,
die unter Führung von Major Mehlmann, später Oberstleutnant Harlow und Major
Owen stand. Für die Amerikaner hatte Ulm in verschiedener Hinsicht strategische
Bedeutung.</p>
<p align="left">
Zur Unterstützung des OB wurde ein Beirat aus politisch unbescholtenen Männern
gebildet. Der politische Wiederaufbau umfasste zunächst die Beseitigung
nationalsozialistischer Funktionsträger, sodann die Wiederzulassung von
Parteien, Gewerkschaften und einer freien Presse. Demokratisierung wurde
darüber hinaus als Aufgabe in allen gesellschaftlichen Bereichen angesehen,
voran im Bildungssystem.</p>
<p class="auto-style4">
<img alt="Plakat zur Flüchtlingsaufnahme" height="400" src="vorschau/mini_b6.jpg" width="300"></p>
<p class="auto-style4">

<a title="B 6" href="vorschau/b6.jpg">B
6</a> <IMG height=9 alt=jpg-Datei src="/icons/meta/jpg.gif" width=12></span><br>
Plakat zur Flüchtlingsaufnahme © Stadtarchiv Ulm</p>
<p align="left">
Dies alles ging einher mit drängenden elementaren Anforderungen, der
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sowie der Versorgung der
Bevölkerung. Gerade der letztgenannte Punkt warf vor dem Hintergrund der
Zerstörungen und einer großen Anzahl entwurzelter Menschen (ehemalige
KZ-Insassen und ausländische Zwangsarbeiter, Flüchtlinge und Heimatvertriebene
u. a.) riesige Probleme auf, die eine im personellen Umbau befindliche
Verwaltung zu lösen hatte.</p>
<p align="left">
</p>
<p align="right">
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<p align="left"> </p>
<p align="center">- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen - </p>

letzte Änderung: 2015-10-20