Die Juden in Mannheim und Umgebung - Antriebskraft und Sündenbock einer Gesellschaft

Hintergrund

Zeittafel


1809
Die jüdische Religionsgemeinschaft wird im Großherzogtum Baden der christlichen Konfession gleichgestellt.

1862
Gesetz zur bürgerlichen Gleichstellung der Israeliten: Die badischen Juden erhalten die volle rechtliche und politische Gleichberechtigung und das freie Niederlassungsrecht.

1864
In Leutershausen (Gemeinde Hirschberg) gibt es insgesamt 165 Juden (ca. 10% der Bevölkerung).

1865
Bernhard Herschel eröffnet einen Tabakkontor in Mannheim.

B 7 Foto Bernhard Herschel


1865
Seligman Ladenburg beteiligt sich an der Gründung der BASF.

B 12 Carl Ladenburg, Sohn von Seligmann Ladenburg, Abgeordneter des badischen Landtags und Ehrenbürger von Mannheim, Foto um 1900


1868
Einweihung der Synagoge in Leutershausen (Gemeinde Hirschberg).

Ehemalige Synagoge in Leutershausen

B 13 Ehemalige Synagoge in Leutershausen


1888
Bernhard Herschel tritt für die Nationalliberalen in den Stadtrat ein.

1900
Gründung des Warenhauses Hermann Schmoller & Co. in Mannheim

B 11 Mannheim, Kaufhaus Schmoller & Co. am Paradeplatz, Foto um 1910,


1904
Ludwig Marum tritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein.

B 5 Ludwig Marum, Foto um 1930


1905
Bernhard Herschel stiftet der Stadt Mannheim 500.000 Goldmark für den Bau eines städtischen Hallenbades.

B 2 Mannheim, Herschelbad, Foto von 1912


1905
Umwandlung des Bankhauses W.H. Ladenburg & Söhne in eine Aktiengesellschaft.

B 3 Mannheim, Bankhaus Ladenburg in D3, 14, Foto von 1907;


1910

In Mannheim gibt es insgesamt 6.474 Juden (3,3% der Bevölkerung).

1914
Ludwig Marum wirkt im Badischen Landtag mit.

1918
Ludwig Marum übernimmt das Amt des Justizministers.

1928
Ludwig Marum ist Abgeordneter des Deutschen Reichstags in Berlin.

1933
Boykott gegen jüdische Firmen.

1934

  • Einrichtung besonderer Schulklassen in Mannheim.
  • Ludwig Marum wird ermordet.
  • Maria Katharina Fürderer arbeitet als Hausangestellte bei einem jüdischen Bankdirektor.

 B 8 Foto Maria Katharina Fürderer


1935

Überfall auf jüdische Badegäste des Mannheimer Rheinbades „Herweck" durch SA-Leute.

1936
Maria Katharina Fürderer wird in die psychatrisch-neurologische Klinik Heidelberg eingewiesen, da sie Angst vor Verfolgung hat.

1938

  • Aberkennung des öffentlich-rechtlichen Status der jüdischen Kultusvereinigungen (RGBI. 1, S. 338).
  • Die Synagoge Leutershausen wird an die politische Gemeinde verkauft, wodurch sie von der Zerstörung in der Pogromnacht bewahrt wird.
  • Arisierung des Kaufhauses Schmoller & Co.
  • In der Reichspogromnacht wird auch die Wohnung der Familie Herzberg von Männern der SA verwüstet.

 

B 4 Familie Herzberg aus Mannheim


1939

Kriegsbeginn. Internierung der im Ausland lebenden deutschen Juden als Angehörige eines Feindstaates.

1940
Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden nach Gurs/Südfrankreich: insgesamt über 6.500 Personen, davon fast 2.000 Personen aus Mannheim.

1941
Einführung des „Judensterns" als öffentliche, visuelle Stigmatisierung der Juden (RGBI. 1, S. 547).

1942

  • Schließung der jüdischen Schulen.
  • Beginn der Transporte von Juden aus Frankreich in die Vernichtungslager – darunter auch badische, pfälzische und saarländische Juden, die 1940 nach Gurs deportiert worden waren.
  • Aus Mannheim werden 100 Personen deportiert.

1945

  • Maria Katharina Fürderer wird Opfer der NS-Euthanasie.
  • Familie Herzberg erhält einen Deportationsbescheid für den Abtransport nach Theresienstadt.
  • Aus Mannheim werden fast 50 Personen deportiert.
  • Am 29.3 wird Mannheim durch amerikanische Truppen befreit - ca. 2.000 Mannheimer Juden wurden im Holocaust umgebracht.

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte ZSL Regionalstelle Mannheim -


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.