Franz von Sickingen und das Aufbegehren des Ritteradels im Zeitalter von Reichsreform und Reformation

Hintergrund

Zeittafel


15. Jh.
Aufstieg der Familie von Sickingen in die oberste Schicht des Ritteradels; Stammsitz: eine abgegangene Ganerbenburg im heutigen Flehingen bei Bretten im Kraichgau

B 2 Pfarrkirche St. Magdalena zu Sickingen (Flehingen) auf dem ehemaligen Burgareal

? - 1472
Reinhard von Sickingen, erheiratet mit Schonette von Sien bedeutende Güter an Mosel und Nahe (Ebernburg)

? - 1504
Schweikhard VIII. von Sickingen erheiratet mit Margarethe Puller von Hohenburg umfangreiche Güter im Wasgau (Hohenburg) und Westrich (Nanstein)

1481
Geburt Franz von Sickingens auf der Ebernburg

1495
Franz von Sickingen in Begleitung seines Vaters auf dem Wormser Reichstag (dort Verkündung des Ewigen Landfriedens durch Kaiser Maximilian I.)

ca. 1500
Heirat Franz von Sickingens mit Hedwig von Flersheim, der Schwester des späteren Speyerer Bischofs Philipp von Flersheim

1505
Franz von Sickingen wird Alleinerbe des reichen väterlichen Streubesitzes und als Vasall Kurfürst Ludwigs V. von der Pfalz in Nachfolge seines Vaters kurpfälzischer Amtmann in Kreuznach
Konsolidierung seiner Herrschaft (Intensivierung der Grund- und Ortsherrschaft, Bergbauunternehmungen, Ausbau und zeitgemäße Fortifikation u. a. der Ebernburg und der Burg Nanstein)

B 3  Ebernburg

1514-17
Fehde in Form eines konsequenten Kleinkriegs gegen die Reichsstadt Worms (mit Unterstützung Götz von Berlichingens), Verhängung der Reichsacht

1516
Abschluss eines Dienstvertrags mit König Franz I. von Frankreich

1516
Tod Hedwig von Flersheims bei der Geburt des 7. Kindes

1517
Aussöhnung mit Kaiser Maximilian I.

1518
Wechsel in den Dienst Kaiser Maximilians I.
Fehde mit ca. 10.000 Söldnern gegen die Reichsstadt Metz
Fehde gegen Landgraf Philipp von Hessen

1519
Unterstützung des Schwäbischen Bundes bei der Vertreibung des wegen Mordes an dem Ritter Hans von Hutten geächteten Herzogs Ulrich von Württemberg (1487-1550)
Erwerb des Amtes Neuenbürg mitsamt der dortigen Burg als Gratifikation auf dem Feldzug Bekanntschaft mit dem Humanisten und Kirchenkritiker Ulrich von Hutten

B 4 Schloss Neuenbürg (Hintere Burg)

1519
Wahl Kaiser Karls V. in Frankfurt durch Anwesenheit der Truppen Franz von Sickingens begünstigt (Druck auf das Kurkolleg)

1520
Bestellung zum Rat und Kämmerling Kaiser Karls V., ungesichertes Darlehen über 20.000 Gulden für den Kaiser

1520-22
Aufnahme Ulrich von Huttens und anderer Reformatoren (u. a. Martin Bucer, Johannes Schwebel) auf der Ebernburg
Einführung in Luthers Lehre durch Hutten, Einrichtung eines evangelischen Kirchenwesens in seinem Herrschaftsbereich

B 5 Denkmal Sickingen-Hutten auf der Ebernburg (1889)

1521
Luther lehnt eine ihm von Bucer überbrachte Einladung auf die Ebernburg ab und erscheint auf dem Wormser Reichstag

1521
erfolgloser und finanziell ruinöser Feldzug Franz von Sickingens im Auftrag des Kaisers gegen König Franz I. von Frankreich

1522
Versammlung von ca. 600 rheinisch-elsässischen und Kraichgauer Rittern in Landau: Gründung einer primär der Schlichtung inneradliger Konflikte dienenden Rittereinung, Wahl Franz von Sickingens zum Hauptmann

1522
Fehde mit 7000-12000 Söldnern gegen den Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau mit dem Ziel, das Bistum zu säkularisieren oder sich zumindest finanziell zu sanieren
erfolgreiche Eroberung von Blieskastel und St. Wendel, Abbruch der Belagerung von Trier, Verhängung der Reichsacht

1523
überkonfessionelles Bündnis des Erzbischofs von Trier, des Landgrafen von Hessen und des Kurfürsten von der Pfalz gegen den von seinen Standesgenossen weitgehend im Stich gelassenen Franz von Sickingen
Beschießung der Festung Nanstein bei Landstuhl, Verwundung, Kapitulation und Tod Franz von Sickingens (7. Mai)

B 6 Burg Nanstein

1523
Eroberung bzw. Schleifung der Ebernburg, Aufteilung der Sickingen'schen Besitzungen
Errichtung des Chors der St. Magdalenenkirche zu Sickingen (Flehingen) durch Conrad von Sickingen

1542
Restitution eines Teils der Sickingen'schen Güter an Franz‘ Söhne Schweikhard, Hans und Franz Konrad von Sickingen

1547
Tod Hans von Sickingens sowie der Gattin Franz Konrads von Sickingen, Lucia von Andlau

B 7 Epitaphien in der Grabkirche St. Magdalena zu Sickingen


 - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe  -