Die Zünfte in der spätmittelalterlichen Reichsstadt Reutlingen und deren Streben nach Partizipation

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E
    (G8/G9)
1. Doppelstunde

Einstieg

ca. 10 Min.

  • Begegnung mit mittelalterlichen Berufsgruppen, dargestellt anhand des Reutlinger Zunftbrunnens des Aachener Bildhauer Bonifatius Stirnberg aus dem Jahre 1983.
  • Zuordnung der Berufsgruppen zu deren Bezeichnungen
  • Differenzierungsmaterial: Begriffskarten (AB2a) mit Erläuterungen zu den Berufsbezeichnungen (ausschneiden und auf dem Pult auslegen)
  • Austausch zu Vermutungen über die Ansammlung von Berufsgruppen in Straßenzügen/Vierteln(Gegenwartsbezug: Straßennamen auch heute noch deutlich erkennbar)

Überleitung mit den Reutlinger Straßennamen

Hypothesen zur lokalen Ansammlung von Handwerkern

AB 1

+

AB 1a

AB 1

+

AB 1a

AB 1

Phase 1

ca. 10 Min.

Inputphase anhand der Powerpoint zu den Zünften und deren grundlegenden Aufgaben (Präsentation (Zünfte))

  • Powerpoint-gestützte Inputphase
  • Schülerinnen und Schüler erhalten eine Notierhilfe zur Powerpoint
  • Bei Bedarf: Folien können auch auf eine Transparentfolie für den Tageslichtprojektor kopiert werden

Letzte Folie: Aufgabenstellung zur folgenden Phase

B30: Präs1

+

AB 2a

B30: Präs1

+

AB 2b

B30: Präs1

+

AB 2b

Erarbeitung I

ca. 20 Min.

"Der Zusammenschluss zu Zünften?“

  • Bedeutung und Aufgaben der Zünfte werden anhand eines Rollenspiels angebahnt (handlungsorientierter Ansatz)
  • Die Schüler erhalten dazu Rollenkarten (Aufteilung in 5 für Reutlingen relevante Zünfte). Auf diesen stehen Probleme, die sie besprechen sollen und inwiefern ein Zusammenschluss von Handwerkern Lösungsmöglichkeiten bietet.
  • Schüler wählen am Ende einen "Zunftmeister“ aus, der nun die Probleme und Lösungsmöglichkeiten anspricht.
  • Kurze Besprechung und Fixierung der Lösungsmöglichkeiten/Hypothesen anhand des Materials "Ergebnispräsentation Rollenspiel“. Diese werden auf DIN A3 kopiert, von den Schülern in den Rollenspielgruppen ausgefüllt und anschließend bei der Präsentation durch den "Zunftmeister“ mithilfe eines Magneten an der linken Außentafel fixiert.
  • Differenzierung in der Methodik selbst vorhanden

AB 7: Rollenspiel (Zünfte)

 

 

 

 

 

 

AB 8: Ergebnispräsentation (Rollenspiel)

Erarbeitung II

Ca. 10 Min.

Die Zünfte geben sich für diese Fälle, wie sie in dem Rollenspiel geschildert wurden, so genannte Zunftordnungen, die den Zusammenschluss regeln.

  • Die Hypothesen der Schülerinnen und Schüler zu den Problemstellungen werden nun anhand der Reutlinger Messerschmiedordnung aus dem Jahre 1490 ansatzweise überprüft.
  • Methodenvorschlag: Einzelarbeit

AB 3a

AB 3b

AB 3b

Ergebnissicherung I

Ca. 10 Min.

Sicherung der vorherigen Ergebnisse

  • Im Plenum werden die Ergebnisse der vorherigen Einzelarbeit mit den Lösungen des Rollenspiels abgeglichen und stichwortartig an der Innentafel festgehalten.
  • Dabei werden noch nicht alle Aspekte genannt werden. Es folgt eine Zwischenerarbeitung.

AB 4L

Erarbeitung III

Ca. 15 Min.

Aufgaben und Zweck der Zünfte (Fortführung)

  • Anhand der Methodik des Lerntempoduetts werden weitere Aufgaben der Zünfte erarbeitet.
  • Die Methodik bietet eine immanente Differenzierung über das Arbeitstempo.
  • Für schnellere Schülerinnen und Schüler bietet sich der Austausch über die Zusatzaufgabe an (Austausch über eine Behauptung).

AB 4

Sicherung II

Ca. 10 Min.

Sicherung der weiteren Ergebnisse

  • Im Plenum werden die Ergebnisse der vorherigen Phase im Tafelbild ergänzt.
  • Die Behauptung wird als Aufhänger für die zusammenfassende Darstellung der Zünfte verwendet.

AB 4L

Reflexion

Ca. 5 Min.

Gegenwartsbezug

  • Fragestellung: Welche Aufgaben übernimmt die Zunft, die in der heutigen Gesellschaft vom Staate übernommen wird?
  • Bezug zur heutigen Zeit: Hinweis auf lokale/regionale Innung als Nachfolger der Zünfte
  • Fragestellung, was durch die Innungen heute geregelt wird und was nicht?
  • Methodenvorschlag: Plenumsgespräch
 

2. Doppelstunde

Einstieg

Ca. 15 Min.

Einstieg über ein gegenwärtiges Phänomen

  • Reutlingen als Stadt lässt seit einigen Jahren die reichsstädtische Tradition des Schwörtags wieder aufleben.
  • Über die Folie 2 wird den Schülerinnen und Schülern ein Teil der Schwörtagsrede gezeigt, die sich an dem Eid des Mittelalters/Frühen Neuzeit orientiert.
  • Austausch in Partnerarbeit über die Pflichten, die das Amt des Bürgermeisters mit sich bringt.
  • Als Fragestellung wird am Ende dieser Phase herausgearbeitet, wie der Bürgermeister zu seinem Amt kam/kommt und welche Rolle er in der städtischen Gemeinschaft spielt(e).
  • Methodenvorschlag: Partnerarbeit/Plenumsgespräch
B27: Folie 2

Erarbeitung I

Ca. 20 Min.

Darstellung der Bewohner einer mittelalterlichen Stadt

  • Um die Rolle des Bürgermeisters und seines Amts deutlich zu machen, wird ein Blick auf die mittelalterliche Stadtbevölkerung geworfen.
  • Anhand eines differenzierten ABs (Text und Schaubild) erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick auf die idealtypische Stadtbevölkerung. Vor allem die Stadtregierung wird anhand des Schaubilds deutlich.
  • Eine handlungsorientierte Aufgabe zum Schluss macht die Dringlichkeit deutlich, dass auch Handwerksmeister als Bürger der Stadt nach politischer Mitbestimmung drängen.
  • Methodenvorschlag: Einzelarbeit/Partnerarbeit

AB 5a

AB 5b

AB 5b

Überleitung

Ca. 5 Min.

Erstarkung des Einflusses der Zünfte

  • Kurze Besprechung der handlungsorientierten Aufgabe
  • Kurzinput durch die Lehrkraft: Die Zünfte mit ihren Handwerksmeistern leisteten enormen Beträge zur finanziellen Lage der Stadt (durch Steuern), Sie nahmen des Weiteren öffentliche Aufgaben wie Brandbekämpfung oder Verteidigung wahr. Im Gegenzug verlangten sie nach und nach politische Mitbestimmung. In Reutlingen bekamen sie dies zunächst im Jahre 1343, eine Abänderung der Verfassung dann im Jahre 1374.
 

Erarbeitung II

ca. 25 Minuten

Reutlingen erhält eine Verfassungsordnung, die die Zünfte maßgeblich miteinbezieht

  • Die Verfassungsordnungen von 1343 und 1374 werden nun in den Mittelpunkt gerückt. Anhand der stark abgeänderten Verfassungsordnung wird verdeutlicht, welches Verfahren hinter der Bürgermeisterwahl steckt.
  • Die Erarbeitung geschieht auf drei niveaudifferenzierten Stufen, wobei das G- und M-Niveau anhand eines Textes arbeiten, das in ein grobes Ablaufsschema übertragen werden soll (die G-Schüler erhalten zusätzliche Unterstützung durch fett markierte Begriffe). Das E-Niveau arbeitet anhand eines Ablaufsschemas des Heimatmuseums Reutlingen, welches die Schülerinnen und Schüler in eine Art Quelle umformulieren sollen.

AB 6a

AB 6b

AB 6c

Sicherung I

ca. 10 Minuten

Reutlingen erhält eine Verfassungsordnung

  • Die Ergebnisse der unterschiedlichen Arbeitsblätter können anhand der Grafik des E-Niveaus besprochen werden (auf Folie).
 

Erarbeitung III

ca. 10 Minuten

Schwörwoche und der Schwörtag

  • Der Schwörakt wird nun in den Mittelpunkt gerückt. Dazu werden die Schwörpassagen auf Folie betrachtet und Fragestellungen bearbeitet:
    • Welche Erwartungen werden an die Bürgermeister gestellt?
    • Was wird im Gegenzug von der Bürgerschaft erwartet?
B28: Folie 3

Reflexion/ Problematisierung

ca. 5 Minuten

Die Reutlinger Ratswahl als demokratisches Element (?)

  • Demokratische Elemente sollen nun beleuchtet, aber auch vor dem Hintergrund der Berechtigten für diese Wahl analysiert werden.
  • Ggf. kann hier ein Gegenwartsbezug zur Bürgermeisterwahl vor Ort durchgeführt werden.
B29: Folie 4

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -


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