Vom Ländle ins Heilige Land – Spätmittelalterliche Reiseberichte aus Baden und Schwaben

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde
 Einstieg

Jerusalemreisen im Spätmittelalter – (k)ein Abenteuer?

Mithilfe der beiden Quellen entwickeln die Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsgespräch die Leitfrage der Stunde. Anhand von M1 soll dabei der Aspekt des Abenteuers bei einer Seereise im Spätmittelalter thematisiert werden. Demgegenüber steht die Auflistung der Reisenden in M2, welche alle dem Adel zuzuordnen sind, woraus die Frage abgeleitet werden kann, wer sich eine Pilgerfahrt nach Jerusalem überhaupt leisten konnte und ob diese wirklich mit großen Gefahren verbunden war.

 AB 1a  AB 1b  AB 1b
 Erarbeitung 1

Autorenbiographien

Anhand des Materials informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die drei aus Baden-Württemberg stammenden Autoren und ihre Pilgerberichte. Zusätzlich erarbeiten sie im E-Niveau mittels kurzer Quellenauszüge die Motive der drei Pilger für ihre Reise und erhalten so erste Einblicke in spätmittelalterliche Denkweisen.
Das Material liegt in zwei Niveaustufen vor, welche vor allem durch die Textmenge differenzieren. Empfohlen wird eine Erarbeitung in Kleingruppen, wobei sich die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse gegenseitig präsentieren. Optional kann diese Erarbeitungsphase durch einen Lehrervortrag ersetzt werden.

 AB 2a  AB 2a  AB 2b
 Erarbeitung 2

Die Überfahrt von Venedig ins Heilige Land

Die Lerngruppe setzt sich im Folgenden mit der Überfahrt ins Heilige Land auseinander. Hierfür ist eine arbeitsteilige Partner-/Gruppenarbeit vorgesehen, die sowohl den Ausgangspunkt der Fahrt – Venedig – als auch die Überfahrt selbst umfasst. Die Ergebnisse zu Venedig können im Verlauf des Schuljahres (Bildungsplan 3.2.2.2: Fenster zur Welt: Osmanisches Reich) aufgegriffen und vertieft werden. In allen Niveaustufen erfolgt die Erarbeitung mithilfe von Text- und Bildquellen sowie Verfassertexten. Aufgrund der Komplexität dieses Themenfelds beschränkt sich das Material im G-Niveau jedoch auf die Überfahrt.

 AB 3a  AB 3b  AB 3c
 Auswertung Anschließend erfolgen eine Besprechung im Plenum sowie eine Sicherung an der Tafel. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse im Hinblick auf Abenteuer/Gefahren sowie „Luxusreise“/Adelsvergnügen überprüfen. Die historischen Umstände sowie die eindringlichen Schilderungen der Pilger legen dabei nahe, dass eine Jerusalemwallfahrt ungeachtet der Tatsache, dass sie überwiegend Adligen und Geistlichen vorbehalten war und ähnlich einer modernen Pauschalreise organisiert wurde, durchaus als gefährliche Reise zu bewerten ist.      
2. Doppelstunde
 Einstieg

Jerusalem – Mittelpunkt der mittelalterlichen Welt?

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben im Plenum die berühmte Londoner Psalterkarte, wobei die rechte Hälfte des Arbeitsblattes abgedeckt werden sollte. Nach einer allgemeinen Beschreibung der Karte und ihrer Eigenheiten (z.B. Anordnung bzw. Fehlen von Kontinenten, religiöse Symbolik) soll das Zentrum der Karte genauer betrachtet werden. Dabei wird den SuS auffallen, dass dort Jerusalem und das Heilige Land dargestellt sind, woraus sich die Leitfrage der Stunde entwickeln lässt.

 AB 4  AB 4  AB 4
 Erarbeitung

Die Bedeutung Jerusalems für Christen, Juden und Muslime

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Bedeutung Jerusalems für die drei Religionen anhand ausgewählter Bild- und Textquellen. Zu Beginn steht die Arbeit mit einer spätmittelalterlichen Jerusalemdarstellung aus dem Reisebericht von Konrad Grünenberg im Zentrum, die im Plenum beschrieben wird (AB 5).
Anschließend folgt eine vertiefte Auseinandersetzung mit den einzelnen Gebäuden, welche Rückschlüsse auf die Symbolkraft der Stadt ermöglicht. Je nach Niveaustufe erfolgt dies anhand von Verfassertexten (AB 6a, AB 6b) oder kurzen Quellenauszügen (AB 6c). 

 AB 5

AB 6a

 AB 5

AB 6b

 AB 5

AB 6c

 Problematisierung Die Sicherung und Beantwortung der Leitfrage erfolgt im Plenum, um auch auf offene Fragen (z.B. warum keine blauen, d.h. jüdischen Gebäude, zu sehen sind) einzugehen. Zur Problematisierung wird dann eine weitere Illustration aus dem Reisebericht von Konrad Grünenberg gezeigt, die auch durch einen kurzen Quellentext von Felix Fabri ergänzt werden kann (AB 7).
Beide Quellen stellen eine christliche Kirche und eine Moschee gegenüber, woraus sich die Frage ableiten lässt, welche Probleme beim Zusammentreffen von christlichen Pilgern und muslimischen Einheimischen auftreten konnten. Diese Aspekte können entweder im Plenum diskutiert oder durch eine Quellenarbeit (AB 9a, AB 9b) vertieft werden.
 AB 7  AB 7  AB 7

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.