Was hat ein alter Schuh mit einer Schlacht vor den Toren Böblingens zu tun? - Der Bauernkrieg in Böblingen

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

 

 

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde
Einstieg

Zwei Abbildungen ohne offensichtlichen Zusammenhang werden nacheinander gezeigt und leiten das Mystery ein.

„Was haben zwei alte Schuhe mit einer Schlacht vor den Toren Böblingens im Jahre 1525 zu tun?“

B 1  

Arbeitsphase I

Die Ausgangslage

Erarbeitung Mystery
SuS ordnen Kärtchen und skizzieren auf diese Weise die Ereignisse von der „Bundschuhbewegung“ bis hin zur Schlacht bei Böblingen 1525. Das Mystery bietet somit einen ersten groben Überblick über die Ereignisse und gleichsam einen Fahrplan für die weitere Stunde. Im Mittelpunkt stehen dabei die Ausgangslage und die existentiell bedrohende Situation der Bauern.

In der Auswertung kann die Grundherrschaft neu eingeführt oder auch nur wiederholend thematisiert werden.

AB 1

 

 

Ergebnissicherung und Auswertung
Die Anordnung der Kärtchen wird verglichen. Darauf basierend werden die Prinzipien der Grundherrschaft auf dem AB zusammengefasst und Hypothesen formuliert:
 „Was könnte ein Bauer aus Böblingen nun fordern?“

Überleitung
Die formulierten Forderungen können dann als Überleitung zu der folgenden Arbeitsphase genutzt werden.

 AB 2

Arbeitsphase II

Die Forderungen
der Bauern

Erarbeitung Die zwölf Artikel der Bauern

Arbeitsteilig werden die Forderungen der Bauern erarbeitet.
Leistungsdifferenziert kann die dritte Spalte anhand von gegebenen Textbausteinen ausgefüllt werden.
Das AB5 enthält zwei Verweise auf ein Lexikon (AB6)

AB 3a

AB 4a

AB 5a

 AB 3b

AB 4b

AB 5b

 AB 3c

AB 4c

AB 5c

 

Ergebnissicherung
In Gruppen können die Ergebnisse ausgetauscht und auf dem AB ergänzt und zusammengefasst werden.

   AB 6
 

Auswertung
Die erarbeiteten Forderungen können nun mit den vorangegangenen Hypothesen verglichen werden. Damit kann in eine abschließende Problematisierung eingeleitet werden.

Möglicherweise haben die Schülerinnen und Schüler radikalere Forderungen formuliert und es wird deutlich, dass sich die Bauern in einem schwierigen Spannungsfeld zwischen gottgegebener Ständeordnung und neuen Ideen der Reformation bewegen.
So argumentieren sie auf Grundlage der Bibel und der göttlichen Ordnung, lehnen aber die bisherigen Privilegien des Adels und die daraus entstandene Willkür ab

Problematisierung
Schülerinnen und Schüler beurteilen das Spannungsfeld: Wie weit wird die gottgegebene Ständeordnung noch akzeptiert und wo treten radikal neue Ideen auf?

   AB 7
2. Doppelstunde
Einstieg

Ein detaillierter Ausschnitt aus dem Diorama des Bauernkriegsmuseums leitet teils rekapitulierend in die Stunde ein.

Der Krieg der Bauern – ein aussichtloser Kampf?

B 2

Arbeitsphase I

Verlauf und Ende der Schlacht

Erarbeitung

Anhand einer Beschreibung der Schlacht von Böblingen aus Sicht des Georg Truchsess von Waldburg wird der Verlauf des Bauernkrieges in Böblingen wie auch dessen Ende erarbeitet.

Wichtige Begrifflichkeiten finden die Schülerinnen und Schüler wiederum in dem bereits ausgeteilten Lexikon (AB6).

Zum besseren Textverständnis und als Vorbereitung für die nachfolgende Aufgabe, wird der Text zunächst in Abschnitte unterteilt und mit Überschriften versehen. Ergeben sollte sich im Groben die folgende Strukturierung:

Vorbereitung – Schlachtverlauf – Bilanz/Ende

Auswertung

Die Textarbeit wird besprochen. Dabei werden Überschriften verglichen und möglicherweise weitere unbekannte Begriffe geklärt.

 AB 8a AB 8b  AB 8b
Arbeitsphase II

Erarbeitung Quellenfälschung

Um sich der anfangs formulierten Frage zu nähern, soll die Geschichte nun aus der Perspektive eines Bauern „neu“ erzählt werden. Da die Quellenlage eine Betrachtung aus bäuerlicher Perspektive nicht zulässt, sind die SuS dazu aufgerufen, eine solche Quelle zu fälschen. Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich damit in die Situation eines Bauern und nähern sich ganz natürlich der Frage: War nun alles umsonst?

AB 9  
 

Auswertung:

Die Schülerinnen und Schüler können zunächst in Kleingruppen oder ohne Zwischenschritt in der Großgruppe ihre Fälschungen vortragen. Die anschließende Besprechung und Auswertung sollte unter dem Aspekt der historischen Triftigkeit stattfinden.
Könnte die Quelle von einem Bauern des 16. Jahrhunderts stammen oder haben sich heutige Gedanken oder andere „Fehler“ eingeschlichen? Dabei bieten besonders die „Fehler“ großes Potential, das Verständnis der Schüler für die Zeit und ihre Denkmuster zu vertiefen.

   
 

Problematisierung

In Anlehnung an die verfassten Texte kann nun abschließend die Frage diskutiert werden. War der Kampf umsonst?

Den Schülerinnen und Schülern sollte bewusst werden, dass Gedanken an Freiheit und Veränderung der bestehenden Verhältnisse nicht verloren gingen, auch wenn unmittelbar nur kleinere Verbesserungen durchgesetzt werden konnten.

Das Ständebild von Petrarca kann (z.B. als Puzzle) die Debatte veranschaulichen, indem die Schülerinnen und Schüler der Figur des Bauern begründet einem Platz zuordnen. 

B 3

 

 

B 4

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -

 


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Quelle: https://www.schule-bw.de

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