Die Integration von Heimatvertriebenen am Beispiel Ravensburg

Hintergrund

Bedeutung


 

Von 1945 bis 1960 sind ca. 6.000 Menschen in Folge von Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat nach Ravensburg gekommen. Die Mehrzahl der Menschen stammte aus Ostpreußen, Hinterpommern oder Schlesien, aus dem Sudetenland, Westpreußen und Danzig.
Die Heimatvertriebenen prägten auf verschiedenen Ebenen maßgeblich die Ravensburger Nachkriegsgesellschaft. Beispielsweise führten die überwiegend evangelischen Heimatvertriebenen zu einer konfessionellen Durchmischung der zuvor überwiegend katholisch geprägten oberschwäbischen Kreisstadt.
Für eine gelingende Integration der Heimatvertriebenen war die Einbindung in den Arbeitsmarkt und die Versorgung mit Wohnraum von großer Bedeutung. Die Entstehung von Neubausiedlungen in Ravensburg und den umliegenden Gemeinden ermöglichte es den Heimatvertriebenen, in der Gesellschaft anzukommen.
Viele Heimatvertriebene fielen durch ihre Sprache auf und erlebten aufgrund dessen Ausgrenzungserfahrungen, die sie bis heute tief geprägt haben.
Letztlich zeigen die Aussagen der Heimatvertriebenen, dass diese sich zwar nur bedingt als Ravensburger verstehen, für ihre Kinder konstatieren sie jedoch, dass Ravensburg zur Heimat geworden sei.
Seit 2014 ist die Geschichte der Heimatvertriebenen im städtischen Museum Humpis-Quartier repräsentiert. Damit wird deren Einfluss auf die Ravensburger Gesellschaft gewürdigt.
Die Frage, wie die Integration von Flüchtlingen und/oder Migranten gelingen kann, ist von aktueller Brisanz, sodass die Schüler*innen aus dem Umgang mit den Heimatvertriebenen in Ravensburg Lehren für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen ziehen können.


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen -


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.