Der Schwörmontag: Ein Rechtsakt als Instrument zur Identifikation?

Hintergrund

Bedeutung

In den Städten des frühen Mittelalters hatte der König bzw. der Adel alle Macht in seinen Händen. Dies änderte sich mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Zünfte. Sie erwirtschafteten den Reichtum in einer Stadt und forderten deshalb immer lautstärker politische Partizipation. Sukzessiv erlangten die Zünfte immer mehr Mitspracherechte. So auch in Ulm, aber auch in Köln (1216), Esslingen (1297), Reutlingen (1299) oder Rottweil (1397). Gleichzeitig bot der Schwurtag den Ulmern Bürger die Möglichkeit, sich mit ihrer Stadt zu identifizieren und Gemeinschaft zu erleben. Ein eigens errichtetes Schwörhaus sowie eine eigene Schwörglocke beweisen zusätzlich, welche Bedeutung dem Schwörtag beigemessen wurde.

Die Schwörfeierlichkeiten entwickelten im Laufe der Zeit eine Eigendynamik, die sich mit dem Kirchweihfest (Kerwe, Kirbe) oder Weihnachten vergleichen lässt. Der ursprünglich politische bzw. religiöse Kern verblasst, die Feierlichkeiten drum herum blühen auf.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -

letzte Änderung: 2016-10-18

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