Mit der Lupe in die Vergangenheit - Grundschülerinnen und -schüler arbeiten mit Archivalien zum Thema "Schule früher"

Methodenvorschlag

Didaktische Hinweise

Das Unterrichtsmodul "Schule früher" wird als Kurzprojekt durchgeführt. Die Arbeit mit den Quellen und die Präsentation der Ergebnisse kann sowohl über mehrere Stunden Sachunterricht als auch in einer Projektphase von drei bis fünf Tagen erfolgen. Nach einer Einführung in die Beschäftigung mit Geschichte generell und mit dem Thema "Schule früher" im Besonderen (hierzu gibt es zahlreiche Unterrichtsmodelle sowohl von Verlagen als auch im Internet) werden die Schüler in Kleingruppen eingeteilt und arbeiten binnendifferenziert an den ihnen zugeteilten Quellen.

Die Erstellung eines Zeitstrahls erleichtert den Grundschülern eine Orientierung in der Vergangenheit

B 4 Die Erstellung eines Zeitstrahls erleichtert den Grundschülern eine Orientierung in der Vergangenheit
© Kerstin Arnold

Anhand spezifischer Arbeitsaufträge setzen sie sich mit den Inhalten der Archivalien auseinander. Ihre Ergebnisse präsentieren die Lernenden in handlungs- und produktionsorientierten Formen. Die einzelnen Gruppenpräsentationen werden gefilmt und gesammelt vorgeführt, so dass der gesamten Klasse die unterschiedlichen Facetten des Schullebens deutlich vor Augen treten. In einer Abschlussdiskussion werden die Einblicke, die die Schülerinnen und Schüler in das Schulleben vor 50 bis 80 Jahren erhalten haben, gebündelt. Dabei erfahren die Lernenden einerseits, dass es im Schulleben früherer Zeiten Erfahrungen und Probleme gab, die sie in ihrer Gegenwart genauso erleben. Andererseits werden ihnen Unterschiede bewusst – besonders eindrücklich sind hier natürlich die Formen körperlicher Züchtigung als Disziplinarmaßnahme –, anhand derer sie Veränderungen diskutieren und bewerten. Insofern erwerben sie durch die Beschäftigung mit diesem Thema nicht nur Sach-, Methoden-, Frage- und Reflexionskompetenz, sondern auch Orientierungskompetenz. Eine kreative Möglichkeit, Ihre Eindrücke von "Schule früher" und ihre damit zusammenhängenden Gefühle kurz gefasst zu reflektieren, ist das Verfassen von "Elfchen" zum Abschluss der Projektphase.

Elfchen eines Drittklässlers

B5 Elfchen eines Drittklässlers
© Kerstin Arnold

Erweitert werden kann die Projektphase um die Begegnung mit der historischen Stätte, sofern am Ort ein altes Schulgebäude vorhanden ist. Sehr beeindruckend für Grundschüler ist auch die Simulation einer Unterrichtsstunde in historischem Ambiente.

Geschichte "mit allen Sinnen" 1: Wer möchte, darf das Knien auf einem Holzscheit als eine Form der körperlichen Züchtigung am eigenen Leib erfahren.

B6 Geschichte "mit allen Sinnen" 1: Wer möchte, darf das Knien auf einem Holzscheit als eine Form der körperlichen Züchtigung am eigenen Leib erfahren.
© Kerstin Arnold

Um den Lernenden die authentische Begegnung mit Zeugnissen der Vergangenheit zu ermöglichen, ist des Weiteren ein Besuch im Ortsarchiv zu empfehlen.

Geschichte "mit allen Sinnen" 2: schwere Akten und staubige Luft – das Ortsarchiv

B7 Geschichte "mit allen Sinnen" 2: schwere Akten und staubige Luft – das Ortsarchiv
© Kerstin Arnold

In einer Projektwoche z.B. anlässlich eines Schuljubiläums kann auch ein längerer Film bestehend aus Szenen der Unterrichtssimulation sowie aus den Schülerpräsentationen entstehen, der im Rahmen eines Schulfestes den Eltern und Besuchern vorgeführt wird.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -