„Hier hört alles Denken und alle Vernunft auf.“ Fritz Blum – Ein Mannheimer Abiturient im Ersten Weltkrieg

Methodenvorschlag

Didaktische Hinweise


1. Doppelstunde: Quellenarbeit mit Feldpostbriefen – Alltag an der Front
Die Jugendlichen untersuchen und analysieren die Feldpostbriefe des Mannheimer Abiturienten Fritz Blum in Gruppenarbeit. Dabei werden sie mit der Grausamkeit des Krieges konfrontiert. Bei der Arbeit mit den Briefen sollen die Schülerinnen und Schüler versuchen, sich in die Gefühle und Ängste von Fritz Blum hineinzuversetzen. Dadurch begegnen sie dem Kriegsgeschehen teilweise auf emotionale Weise, wodurch beispielhaft über die Biografie des Soldaten Fritz Blum und seines Kriegsalltags, die Millionen Kriegsteilnehmer vor den bloßen Zahlen hervortreten und ein Gesicht bekommen. Die Lernenden erarbeiten anhand der Feldpostbriefe Ausschnitte der psychischen und physischen Leiden, die ein Soldat des Ersten Weltkrieges in den Schützengräben sah und durchlebte. Hierbei erkennen sie, dass aus diesen Erfahrungen eine Gefühlslage erwuchs, die neben Hoffnung und Zuversicht immer öfter auch von Ängsten, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung gekennzeichnet war. Statt Kriegsbegeisterung überwiegt die Sehnsucht nach einer unversehrten Rückkehr zur Familie, nach einem Ende des Krieges und nach Frieden.  Am Ende steht die Präsentation und Reflexion der Gruppenarbeitsergebnisse. In besonderer Weise werden dadurch die Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Reflexionskompetenz sowie die Orientierungskompetenz entwickelt und gefördert.

Fritz Blum in den Kriegsjahren 1916, 1917 und 1918 (Collage)

B 13 Fritz Blum in den Kriegsjahren 1916, 1917 und 1918 (Collage).

2. Doppelstunde: Die drei Gräber von Fritz Blum – Trauerbewältigung in der Heimat
Ziel der Doppelstunde ist es, ein Verständnis dafür zu schaffen, welche Auswirkungen der Kriegstod eines geliebten Familienangehörigen für die Hinterbliebenen in der Heimat hatte. In Einzel- und Partnerarbeit arbeiten die Lernenden hier hauptsächlich mit Fotografien und Textauszügen aus dem Buch, welches Dr. Friedrich Blum über das Leben seines Sohnes geschrieben hat.  Auch hier begegnen die Schülerinnen und Schüler den Folgen des Krieges auf emotionale Weise, etwa in der Auseinandersetzung mit dem bewegenden Bericht des Vaters über den Tod seines Sohnes oder in der Schilderung der abenteuerlichen Überführung des Leichnams von der Front nach Mannheim und der nochmaligen Exhumierung und Überführung nach Baden-Baden.

Die Arbeit mit den Materialien macht eine Ambivalenz deutlich. Denn nach außen hin geschah die Verarbeitung des persönlichen Verlusts vor allem in Form bestimmter Floskeln, die das Sterben an der Front in traditionelle Bilder von einem friedlichen, sinnerfüllten „Heldentod“ überführen sollten. Diese von Staat und Kirche vorgegebenen Deutungen widersprachen jedoch der Wahrheit, dass der Tod eines geliebten Angehörigen im Krieg für die Familien in jeder Hinsicht tragisch und niederschmetternd war. Durch die Arbeit mit den Materialien sollen die Jugendlichen versuchen, sich in die Gefühle der Familie von Fritz Blum hineinzuversetzen und in Form eines handlungsorientierten Schreibanlasses ihre Trauer über den Verlust des Sohnes und Bruders nachzuvollziehen.  In besonderer Weise werden dadurch die Fragekompetenz, Sachkompetenz sowie die Reflexionskompetenz entwickelt und gefördert.

Die drei Gräber von Fritz Blum (Collage)

B 16 Die drei Gräber von Fritz Blum (Collage)


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Mannheim -


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