„Hier hört alles Denken und alle Vernunft auf.“ Fritz Blum – Ein Mannheimer Abiturient im Ersten Weltkrieg

Methodenvorschlag

Vertiefungen / Erweiterungen

  Sek. I

  Sek. II

X Lernorterkundung

(didaktisch-methodische Vorschläge)

Inhalte

Material

Für eine Exkursion zum Thema Erster Weltkrieg im Geschichtsunterricht ist die Gedenktafel im Lessing-Gymnasium in Mannheim kein wirklich ergiebiges Ziel. Ein Besuch lässt sich allenfalls rechtfertigen, wenn man sich im Unterricht intensiv mit den Feldpostbriefen von Fritz Blum beschäftigen möchte. Dabei kann die originale Gedenktafel im historischen Schulgebäude den authentischen Rahmen für den Einstieg in das Thema liefern.
Die Arbeit mit der Gedenktafel als Quelle für die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg kann aber genauso gut im Unterricht in der Schule erfolgen.
Außerdem ist es natürlich sinnvoll, in der eigenen Schule oder in der eigenen Stadt nach einer vergleichbaren Tafel oder einem Denkmal zu suchen und mit einer Schulklasse zu erforschen. Vielleicht finden sich dabei in den Archiven von Schule und Stadt ebenfalls zusätzliche Quellen, die die Identitäten und die Schicksale der Kriegstoten offenbaren.
Die Gedenktafel für die gefallenen Schüler und Lehrer wurde zu Beginn der 1920er Jahre von der Firma Safferling aus Mannheim hergestellt und in der Eingangshalle der Schule angebracht.
Bei einer Besichtigung vor Ort sollte man die Gedenktafel anderen Materialien gegenüberstellen und sie damit zum „Sprechen“ bringen. Besonders gut eignet sich dafür die Eröffnungsszene aus dem berühmten Film „Im Westen nichts Neues" (restaurierte Originalversion) von Lewis Milestone. In dieser Szene sieht man, wie sich der Gymnasiast Paul Bäumer und seine Mitschüler nach einer flammenden Rede ihres Lehrers Kantoreck über den Kampf und den Heldentod fürs Vaterland begeistert freiwillig zur Armee melden.

 

AB 15 

Das Lessing-Gymnasium Mannheim im Jahre 1907

B 12 Das Lessing-Gymnasium Mannheim im Jahre 1907.

Die Argumente des Lehrers Kantorek kann man anschließend sammeln und mit den Schülerinnen und Schülern hinterfragen. Daraus können sich Fragen nach der Wirklichkeit des Krieges ergeben: Was ist mit den Schülern im Krieg geschehen und wie haben sie den Krieg erlebt?
Zur Beantwortung dieser Fragen kann man nun einen Brief von Fritz Blum (z. B. Brief Nr. 4, vgl. AB_4 ) vorlesen und mit der Rede Kantoreks vergleichen. Die Kriegserfahrungen von Fritz Blum bilden die Brücke zur Beschäftigung mit der Gedenktafel. Was kann man mit Hilfe der Gedenktafel über den Ersten Weltkrieg erfahren und worüber erfährt man nichts? Welche Botschaft für den Betrachter geht von diesem Denkmal aus? Diese und ähnliche Fragen können bei einem Besuch vor Ort oder im Unterricht in der Schule zum Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit den Formen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg werden.

Nach einer Besichtigung der Gedenktafel im Lessing-Gymnasiums bietet sich ein Besuch im Mannheimer Stadtarchiv (MARCHIVUM) an. Neben einem originalen Exemplar des Buches über Fritz Blum besitzt das Archiv einige interessante Dokumente zur Geschichte Mannheims im Ersten Weltkrieg, darunter auch mehrere Kartons mit amtlichen Fragebögen zu den insgesamt 6239 Mannheimer Kriegstoten. Diese Dokumente können bei einer Führung im Original besichtigt werden oder in Kopien auch von Schulklassen bearbeitet werden. Mit Hilfe dieser Fragebögen lassen sich auch biographische Angaben zu fast allen weiteren Namen auf der Gedenktafel finden. Mit diesen Angaben können Schülerinnen und Schüler über die Gräbersuche des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (auch online) die Orte der Kriegsgräber der gefallenen Soldaten recherchieren.

 

 

 

AB 4

  

Gedenktafel Lessing-Gymnasium

B 1 Gedenktafel im Lessing-Gymnasium.

 
 

 


 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Mannheim -


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