Zeuge der Reformation: Der Turm der Heilbronner Kilianskirche und die Durchführung der Reformation in Heilbronn

Hintergrund

Zeittafel

Turm der Heilbronner Kilianskirche vom Deutschhof aus gesehen

B 2 Turm der Heilbronner Kilianskirche vom Deutschhof aus gesehen
(Foto: Ulrich Maier)

1473
Hans Schweiner, der spätere Baumeister des Kiliansturms, wird in Weinsberg geboren.

1491
Johann Lachmann, der Reformator Heilbronns, wird in Heilbronn geboren.

1496
Hans Schweiner erhält das Heilbronner Bürgerrecht.

1507
Hans Schweiner wird vom Rat der Stadt mit dem Bau des Turms der Kilianskirche beauftragt und beginnt ein Jahr später mit der Verstärkung des bestehenden Fundaments.

1513
Der Unterbau des Turms wird fertiggestellt und mit dem Turmviereck begonnen. Einige Jahre später (wohl um 1518) beginnt Hans Schweiner mit dem reich verzierten achteckigen Aufsatz, an dem bis 1529 gebaut wird. Im Skulpturenschmuck des Turmaufsatzes spiegeln sich die gesellschaftlichen und religiösen Umbrüche der Reformationszeit.

1517
Beginn der Reformation in Deutschland durch Luthers Thesenanschlag

1520
Lachmann wird vom Rat der Stadt Heilbronn zum Prediger an der Kilianskirche bestellt. In der Folgezeit freundet er sich mit Hans Schweiner an.

1521
Der Reichstag zu Worms erlässt das Wormser Edikt: Verbot von Luthers Lehre.

1524
Lachmann predigt im lutherischen Sinn und hat großen Zulauf. Hans Schweiner ist Anhänger und Mitstreiter Lachmanns.

1525
Der Bauernkrieg tobt in Süddeutschland. Lachmann richtet seine "christliche Ermahnungen" an die aufständischen Bauern aus Heilbronn und den zu Heilbronn gehörenden Dörfern. Wenig später besetzt ein Heer der Bauern die Stadt. Dort soll ein "Bauernparlament" zusammentreten, das die Aktionen der Bauernheere gegen die Fürsten koordinieren soll. Nach der Niederwerfung des Bauernaufstandes werden auf dem Heilbronner Marktplatz mehrere Todesurteile vollstreckt.

1526
Der Reichstag zu Speyer räumt bis zu einem geplanten Konzil Bekenntnisfreiheit ein.

1528
Der Rat beschließt die Einführung des evangelischen Abendmals in der Kilianskirche. Hans Rießer, ein Anhänger der neuen Lehre, Schwager und Freund Johann Lachmanns, wird zum Bürgermeister gewählt. Er löst den altgläubigen Bürgermeister Konrad Erer ab, der altershalber aus dem Amt scheidet.

1529
Sultan Süleyman I. dringt mit einem türkischen Heer bis vor Wien vor, wird jedoch besiegt und zurückgeworfen. Der Kaiser widerruft auf einem zweiten Reichstag zu Speyer die Bekenntnisfreiheit und bestätigt das Verbot von Luthers Lehre. Heilbronn schließt sich darauf der "Speyrer Protestation" gegen die Aufhebung der Bekenntnisfreiheit an.
Am Ende des Jahres wird der Kiliansturm mit der Aufstellung einer Soldatenfigur auf seiner Spitze fertiggestellt.

1530
Heilbronn schließt sich trotz des kaiserlichen Verbots dem Augsburger Bekenntnis von Philipp Melanchthon an.

1531
Hans Schweiner wird Mitglied des Rats der Stadt. Die Heilbronner Räte schwören auf den erneuerten Glauben und auf das Evangelium und beschließen, die Heilige Messe abzuschaffen. Es wird eine Befragung der Bürgerschaft durchgeführt, die dem Rat zustimmt. Damit ist die Reformation in Heilbronn offiziell eingeführt.

1534
Hans Schweiner stirbt in Heilbronn.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -

letzte Änderung: 2016-08-05