Demokratischer Neubeginn in Ulm 1945

Bedeutung

 Beim Einmarsch amerikanischer Truppen am 24. April 1945 waren weite Teile der Stadt Ulm inklusive Wohnraum und Infrastruktur zerstört. Die wichtigen NS-Amtsträger wie Oberbürgermeister Foerster und Kreisleiter Maier waren geflohen. Nach zwei Interimsamtsträgern wurde am 6. Juni Robert Scholl als Oberbürgermeister von der amerikanischen Militärregierung in Ulm eingesetzt, die unter Führung von Major Mehlmann, später Oberstleutnant Harlow und Major Owen stand. Für die Amerikaner hatte Ulm in verschiedener Hinsicht strategische Bedeutung.

Zur Unterstützung des OB wurde ein Beirat aus politisch unbescholtenen Männern gebildet. Der politische Wiederaufbau umfasste zunächst die Beseitigung nationalsozialistischer Funktionsträger, sodann die Wiederzulassung von Parteien, Gewerkschaften und einer freien Presse. Demokratisierung wurde darüber hinaus als Aufgabe in allen gesellschaftlichen Bereichen angesehen, voran im Bildungssystem.

Plakat zur Flüchtlingsaufnahme

B 6 Plakat zur Flüchtlingsaufnahme © Stadtarchiv Ulm

Dies alles ging einher mit drängenden elementaren Anforderungen, der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sowie der Versorgung der Bevölkerung. Gerade der letztgenannte Punkt warf vor dem Hintergrund der Zerstörungen und einer großen Anzahl entwurzelter Menschen (ehemalige KZ-Insassen und ausländische Zwangsarbeiter, Flüchtlinge und Heimatvertriebene u. a.) riesige Probleme auf, die eine im personellen Umbau befindliche Verwaltung zu lösen hatte.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -

letzte Änderung: 2015-11-03