Methodenvorschlag

Inhaltbezogene Kompetenzen:

1. Der industrialisierte Nationalstaat – Durchbruch der Moderne (3.2.5)
2. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg – Zerstörung der Demokratie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit (3.2.8)

Inhalte:

Zu 1.) Der Bildungsplan 2016 sieht vor, dass die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in der Phase der Hochindustrialisierung analysiert werden.
(Industrialisierung: z. B. Fabrik, Eisenbahn; Arbeiter, Unternehmer, ...)
Das Beispiel Winnenden steht für viele schwäbische Kleinstädte, die durch den Anschluss an die Eisenbahn und einzelne sich ansiedelnde Industriezweige den Sprung in die industrielle Moderne schafften.
Von diesem lokalen Beispiel lassen sich überregionale Rückschlüsse ziehen.

Zu 2.) Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der Verantwortung für in der NS-Zeit geschehene Verbrechen auseinandersetzen.
(Schuld, Mitschuld, „Schlussstrich“, Verantwortung)
Gerne hätten viele Menschen nach 1945 die Vergangenheit einfach abgehakt. Der Neuanfang in Winnenden sollte einer mit alten Bekannten sein, deren Westen möglichst weiß bleiben sollten. Alte Weggefährten versuchten dagegen mit ihnen abzurechnen. Ernst Spingler ist hierfür ein gutes Beispiel. Seine Entnazifizierungsakte ist eine Mischung aus schweren Anschuldigungen und Persilscheinen.
Schülerinnen und Schüler sollen mit diesen Quellen arbeiten und sie einzeln kritisch hinterfragen. Mit der Fragestellung "ist Spingler ein würdiger Ehrenbürger?" erleben sie selbst, wie schwierig ein retrospektives Urteil ist. Sie stehen vor der gleichen Problematik wie die Spruchkammern, die sich aus der Singularität der nationalsozialistischen Verbrechen ergebenden Verantwortung begründen.