Behandlung des Themas in der Schule
2.1 Bildungsplan
Sekundarstufe II
Standard inhaltbezogene Kompetenzen
Gymnasium: Kursstufe (2-stündig): Deutschland im Spannungsfeld
zwischen Demokratie und Diktatur
Die Schülerinnen und Schüler können
Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und
beurteilen.
Kursstufe (4-stündig): Deutschland im Spannungsfeld zwischen
Demokratie und Diktatur
Die Schülerinnen und Schüler können Gründe für
Ausmaß und Formen von Akzeptanz und Widerstand in der Bevölkerung erörtern und
die Problematik von Widerstand in totalitären Systemen diskutieren.
Berufliches Gymnasium, Jahrgangsstufe 1: LPE 4 Demokratie und
Diktatur in Deutschland: Widerstand
Berufsoberschule, 1. Schuljahr: LPE
Demokratie und Diktatur in Deutschland: Ideologie und Herrschaftspraxis des
Nationalsozialismus
Einjähriges Berufskolleg zum Erwerb der
Fachhochschulreife: LPE Demokratie in Deutschland/Diktatur: Widerstand
Zweijähriges Berufskolleg/BK I: LPE Demokratie in Deutschland/Diktatur: Widerstand
B
18
Johann Georg Elser und Claus von Stauffenberg in der Ausstellung der
Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
2.2 Didaktische Hinweise
Das Unterrichtsmodul wird über weite Strecken als Gruppenarbeit organisiert, was zum einen dem Umfang und der Komplexität der Thematik geschuldet ist - hier muss arbeitsteilig vorgegangen werden - und zum anderen einen ständigen Austausch der Schülerinnen und Schüler ermöglicht, der für eine Annäherung an die Person Claus von Stauffenbergs und seine Tat notwendig ist.
B
38
Bendler-Block; heute Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße,
Berlin
© Dr. Ines Mayer 2014
Folglich werden hier in besonderer Weise die Sozial- und Kommunikationskompetenz gefördert. Überdies führt die Auswertung unterschiedlicher Materialien - Texte, Rundfunkansprache, Karte, Live-Ticker usw. - zur Stärkung der Methodenkompetenz
B
39
Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
© Dr. Ines Mayer 2014
Die Auseinandersetzung mit der Rezeptions- und - wahlweise - Erinnerungsgeschichte stärken überdies die Urteilskompetenz der Schülerinnen und Schüler.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand
2.3 Verlaufsplanung/Materialien
Zeit/ Phase |
Inhalte/ methodische Hinweise: Modul ist nur für Sek. II geeignet! |
Material | ||
G | M | E | ||
1. Doppelstunde: Ereignisse des 20. Juli 1944; Stauffenbergs Wandel | ||||
Einstieg |
Anfang der Rundfunkansprache Hitlers vom 21.7.1944 (A1) wird
eingespielt: entweder - anspielen bis Z.10 ("hat ein Komplott geschmiedet"): Frage an die Schülerinnen/Schüler nach dem Bezug; nach Klärung Ausgabe der Transkription (M1) und Einspielen der Ansprache fortsetzen; - oder kurze Einführung/Kontextualisierung durch die Lehrkraft, dann Ausgabe der Transkription T1 und Einspielen der Ansprache. |
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Besprechung |
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T 1 | ||
Überleitung | Was ist am
20. Juli 1944 passiert? Gruppeneinteilung (4-5 Schülerinnen/Schüler je Gruppe) |
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Erarbeitung 1 | Die SuS rekonstruieren die Ereignisse mit Hilfe verschiedener Materialien (D1-D3; D1 kann auf DIN A 3 kopiert werden); Arbeitsteilung und gegenseitige Information innerhalb der Gruppe; Ergebnissicherung (AB1) | |||
Besprechung
der Gruppenergebnisse |
evtl. Notizen
(an Tafel o.a.) und Verständigung auf drei bis vier Hauptursachen für
das Scheitern: - Hitler überlebt die Explosion (nur ein Zünder, Holzbaracke) - zwei Schauplätze / Doppelfunktion Stauffenbergs --> Zeitverlust - Hitler überlebt das Attentat; Zögern und Weigerung Fromms, die Befehle auszulösen - keine Kontrolle über Rundfunk erlangt � |
AB 1 | ||
Überleitung | Mit Hilfe von D7 werden vom Lehrer die Folgen des Attentats referiert. | D 7 | ||
Problematisierung | Motive der Attentäter? Leitfrage: Warum unternimmt Stauffenberg das Attentat? Evtl. können Beiträge bzw. Thesen der Schüler vom Lehrer schriftlich festgehalten werden. | |||
Erarbeitung 2 | In fünf
Gruppen werden - thementeilig - Plakate zu den Stationen von
Stauffenbergs Entwicklung gestaltet. AA wird auf AB2 und 2a ausgegeben. (Silhouetten können mit Tageslichtprojektor oder Beamer auf Plakate projiziert und nachgezeichnet werden (am besten parallel zum GA-Prozess).) Materialien werden an die Gruppen ausgegeben; entweder erhalten alle die gleichen Materialien oder (nach Leistungsstand) differenziert: |
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- Gruppe 1:
D4 (Biografische Zeitleiste), T2 (Zitate von Stauffenberg und
Zeitgenossen) - Gruppe 2: D4, T2, D5 (Eidesformeln) - Gruppe 3: D4, T2, D5 - Gruppe 4: D4, T2, D5, D6 (Gehorsam und Eidbruch) - Gruppe 5: D4, T2, T3 (geplante Regierungserklärung), D5, D6 |
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2. Doppelstunde: Stationen des Wandels; persönliche Urteilsbildung über Rezeptionsgeschichte | ||||
Präsentation |
Vorbereitung der Plakatpräsentationen: kurze Besprechung in den Gruppen Gruppensprecherinnen/-sprecher stellen nacheinander ihre Plakate vor; ggf. jeweils kurze Besprechung: Fragen, Kommentare usw. Diskussion / Bewertung; evtl. Anknüpfung an (aufgezeichnete) Schüler-Thesen der ersten Doppelstunde |
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Ergebnissicherung | Die Stationen
des Wandels werden auf AB3 übernommen. (Währenddessen werden vom L. im Klassenzimmer Plakate mit verschiedenen Zitaten zur Rezeption (T4) aufgehängt. Hier kann von der Lehrkraft eine Auswahl getroffen werden.) |
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Überleitung | Anknüpfung an
Hitlers Rundfunkansprache (Plakat mit Hitler-Zitat) als dem ersten
Beitrag zur Deutungs-/Rezeptionsgeschichte; Problematisierung/Reflexion: Wie bewerten Sie Stauffenbergs Tat? Die eigene Reflexion bzw. Urteilsbildung erfolgt über Auseinandersetzung mit der Rezeptionsgeschichte. |
T 4 | ||
Urteilsbildung | Schülerinnen/Schüler stellen sich jeweils zu dem Zitat, das sie kommentieren möchten (Zustimmung oder Widerspruch). Blitzlicht und Diskussion in der jeweiligen Gruppe. | T 4 | ||
Besprechung im Plenum | -
Gruppen(sprecher/sprecherinnen) fassen die Ergebnisse der Diskussionen
zusammen; Lehrkraft protokolliert mit (Tafel, Folie, Blatt, �) - Schlussdiskussion mit Hilfe der Notizen |
2.4 Vertiefungen/Erweiterungen Sek. II
Inhalte | Material |
Vertiefung: (z.B. als Hausaufgabe) - Stand der heutigen Geschichtswissenschaft: Rede von Wolfgang Benz (M1) - Rezeption: Die Rede von Carlo Schmid (M2) ist vor allem für leistungsstärkere Schüler geeignet. |
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Weiterführung: evtl. als Projekt: als Debatte: |
M 3 |
Lernorterkundung
Zu Claus von Stauffenberg gibt es zwei Gedenkstätten, die sich als außerschulische Lernorte anbieten:
1. die Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss in Stuttgart
Materialien zur Vorbereitung und Durchführung eines Lernganges finden Sie
unter:
Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss Stuttgart
Informationen für Besucher gibt es über die Webseite des Hauses der Geschichte.
B
37
Hrdlicka-Figuren auf dem Stauffenberg-Platz Stuttgart
© Dr. Ines Mayer
2015
2. die Stauffenberg-Gedenkstätte Albstadt-Lautlingen: Informationen zu Öffnungszeiten, Eintritt, Führungen u.a.
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26
Stauffenberg-Schloss Albstadt-Lautlingen
© Dr. Ines Mayer 2014
Zur eigenständigen Lernorterkundung können Sie folgende Materialien verwenden:
AB 4a : Nach dem Prinzip "Schüler führen Schüler" kann arbeitsteilig - und ggf. nach dem Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler differenziert - in Gruppen von zwei bis drei Schülerinnen und Schülern eine Lernortbegehung vorbereitet werden. Auf den Arbeitsblättern finden sich Abbildungen von Exponaten und Darstellungstexten aus der Ausstellung sowie Hinweise zur weiteren Recherche. Beim eigentlichen Besuch der Gedenkstätte präsentieren und erklären die Gruppen ihren jeweiligen Themenbereich. Insgesamt gibt es zehn Themenbereiche und ein Zusatzthema. Das Anforderungsniveau wird mit * markiert:
1 Abstammung und Familie **
2 Kindheit (in Lautlingen) *
3 George-Kreis
***
4 Soldatenlaufbahn **
5 Ehe und Familie *
6 Im Nationalsozialismus
(bis 1941) **
7 Wandel und Planungen ***
7a "Lautlinger Leitsätze" ***
8 Chronologie des 20. Juli 1944 **
9 Folgen des Attentats *
10 Deutungen
/ Rezeptionsgeschichte **
B
21
Claus' Rückzugs- und Leseort im Stauffenberg-Schloss Albstadt-Lautlingen
© Dr. Ines Mayer 2014
AB
4b
: Anhand eines Frage- bzw. Aufgabenblattes erkunden die Schülerinnen
und Schüler in Einzel-
oder Partnerarbeit die Gedenkstätte selbst. Zwei Vorschläge zur Reflexion und
Bewertung Stauffenbergs und seiner Tat sowie zur Erinnerungskultur fördern die
Urteilskompetenz der Schüler. Die Aufgabenblätter können mit nachhause genommen
und im Unterricht besprochen bzw. nachbereitet werden. Selbstverständlich kann
diese Phase - je nach Zeit - auch schon in der Gedenkstätte erfolgen. Das Blatt
mit den Notizen zur eigenen Bewertung sollte in der Gedenkstätte verbleiben, da
es einerseits ein wertvolles Feedback darstellt und überdies als Grundlage für
weitere Auswertungen dienen kann.
Da eine solche Auswertung natürlich auch
für die Nachbereitung in der Klasse wichtig ist, fotografieren die Schülerinnen
und Schüler ihre
Texte vor der Abgabe des Blattes ab.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -