Die ersten NS-Verfolgungsaktionen 1933 am Beispiel des KZ Heuberg.  Welche Funktion hatten die frühen Lager?

Hintergrund

Zeittafel


1910:

Königlich-Preußisches Kriegsministerium beschließt Bau eines Truppenübungsplatzes mit Kasernen auf dem Heuberg bei Stetten am kalten Markt.

1914:

Einweihung des „Lagers“ (Volksmund)

1919:

Auflösung infolge der Bestimmungen des Versailler Vertrags

1921:

Verein „Kindererholungsfürsorge Heuberg e.V.“ betreibt in mehreren Gebäuden ein Erholungsheim für unterernährte Stadtkinder, Kinder von Kriegsopfern oder aus sonstigen notleidenden Familien bis zur Auflösung des Kinderheims 1933.

B 19 Tuschezeichnung Lager Heuberg um 1915

 

30.1.1933:

Machtübernahme: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler zum Reichskanzler.

27./28.2.1933:

Reichstagsbrand und „Reichstagsbrandverordnung“ als Grundlage für Verhaftungen

17.3.1933:

Anweisung des Stuttgarter Polizeipräsidenten an alle württembergischen Oberämter, Polizeidirektionen und Strafanstalten, ihre „Schutzhäftlinge“ ins „Schutzhaftlager“ Heuberg zu überstellen

B 4 Bilder vom Konzentrationslager Heuberg: SA-Posten bewachen die Lager der Heubergstadt, in deren Straßen sich ein buntes Treiben abspielt.

 

20.3.1933:

Erste Gefangene werden im KZ Heuberg eingeliefert, sie kommen aus zahlreichen Gefängnissen in Württemberg. Am 21.3. werden Häftlinge aus dem Amtsgerichtsgefängnis Balingen auf den Heuberg gebracht. Genutzt werden ca. 30 ehemalige Miltärbaracken (bisher Kindererholungsheim). Erster Lagerkommandant ist Major a. D. Max Kaufmann aus Stuttgart, Mitte April übernimmt der Stellvertreter Karl Buck die Leitung. Unterstellt ist das Lager dem württembergischen Innenministerium bzw. dem Württembergischen Landespolizeiamt, Abteilung Politische Polizei.

21.3.1933:

Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung.

März bis Dezember 1933:

Insgesamt durchlaufen rund 3500 Männer das KZ Heuberg.

Dezember 1933:

Auflösung des KZ; noch verbleibende württembergische Häftlinge werden ins Lager KZ Kuhberg in Ulm, die badischen in die Lager KZ Ankenbuck und KZ Kislau verlegt.

ab 1934:

wieder Truppenübungsplatz und Kaserne für die Reichswehr (ab 1935 „Wehrmacht“)

B 18 Mahnmal für KZ-Opfer, Stetten a.k.M

 

22.5.1945:

Besetzung von Stetten a.k.M. und des Truppenübungsplatzes durch französische Truppen; Belegung mit 20 000 ehemaligen russischen Kriegsgefangenen

ab 1956:

Übungen der Bundeswehr als Gäste der französischen Armee

seit 1960:

Bundeswehrstandort

1983:

Einweihung einer Gedenkstätte für die Opfer des Lagers Heuberg


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -


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