Biographisches Lernen am Beispiel der Judenverfolgung in Creglingen und Bad Mergentheim in Klasse 9

Methodenvorschlag

Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E (G8/G9)
1. Doppelstunde
Einstieg Den Schülerinnen und Schülern werden verschiedene Zeitungsausschnitte und Fotografien vorgelegt. Nach einer Beschreibung der Materialien entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Leitfrage: „Was geschah am 25.03.1933 in Creglingen?“ B 1
   B 2   
B 3
 Hypothesenbildung Die Schülerinnen und Schüler stellen im Anschluss Hypothesen auf, was am 25.03.1933 in Creglingen geschehen sein könnte.       
 Erarbeitung 1

In der ersten Erarbeitungsphase bearbeiten die Schülerinnen und Schüler das schriftliche Quellenmaterial der Zeitzeugin Margot Lemle, welches die Ereignisse vom 25.03.1933 autobiographisch schildert.  Auf M und G Niveau bietet es sich an, den Schülerinnen und Schülern zur Vereinfachung ein vorstrukturiertes Arbeitsblatt zur Sicherung auszuteilen.  

Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse im Anschluss.

AB 1    AB 2

AB 2 Lösungen

 Erarbeitung 2 Die Arbeit mit den Quellen wird unweigerlich zur Frage nach den Ursachen des Pogroms führen. Diesen Fragen gehen die Schülerinnen und Schüler selbstständig in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit nach. Anhand von Quellen aus dem Schulbuch zu den Themen „Antisemitismus“, „Sozialdarwinismus und Rassenlehre“ und der „Reichstagsbrandverordnung“ sowie dem Material M6 bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit folgende Aufgaben:

„Noch heute frage ich mich, wie all das Unheil nur geschehen konnte?“, kommentiert Margot Lemle die Geschehnisse des Jahres 1933.

  1. Arbeite in Einzelarbeit die wichtigsten Informationen aus deinem Material heraus, welche Margot Lemles Frage beantworten könnten.
  2. Gestaltet ein Plakat, das eure Ergebnisse zusammenfasst.

Hausaufgabe: Gestalte, auf Grundlage der Materialien, eine E-Mail an die im Jahre 1939 nach Brasilien ausgewanderte Margot, in welcher du die Ursachen für die Geschehnisse 1933 erläuterst.

Im Anschluss erfolgt eine Präsentation der Plakate ausgewählter Gruppen im Plenum.

Schulbuch

AB 3  

Problematisierung Die Schülerinnen und Schüler überprüfen die Zusammenhänge zwischen den Geschehnissen in Creglingen und der nationalsozialistischen Ideologie sowie deren Verordnungen.      
 Überleitung Im Anschluss leitet die Lehrkraft über zu der Frage, wie die Menschen damals gegen solche Ungerechtigkeiten vorgehen hätten können. Nach einer Diskussion wird der Pfarrer Hermann Umfrid vorgestellt.      
Erarbeitung 3 Die Erarbeitungsphase erfolgt anhand der Biographie Hermann Umfrids.  

AB 4a 
AB 4 L

AB 4b

AB 4 L

AB 4b 
AB 4 L

 Problematisierung Im Plenum erfolgt die Problematisierung. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren, ob das Handeln Hermann Umfrids exemplarisch für die damalige Zeit gewesen ist. Auf diese Weise können den SuS die Grenzen der Biographien verdeutlicht werden. Um dies zu unterstreichen können dem Handeln des Pfarrers das Nichthandeln der anderen Bürger Niederstettens und Creglingens . AB 5   
2. Doppelstunde
 Einstieg

Der Einstieg in die Doppelstunde erfolgt über eine Statistik (M1), welche die prozentuale Anzahl der Juden anzeigt, die aus Deutschland zwischen 1937 und 1939 emigrierten. Diese Statistik wirft einerseits die Frage auf, wieso es zu einer starken Zunahme der Auswanderung zwischen 1938 und 1939 kommt, offenbart andererseits aber auch, dass selbst 1939 leidlich 27% der in Deutschland lebenden Juden in andere Länder emigrierten. Der Frage nach der dennoch geringen Anzahl der Auswanderer wird im zweiten Teil der Doppelstunde nachgegangen.

Anschließend erfolgt eine Hypothesenbildung.

AB 5   
 Erarbeitung 1

Anhand von einer Originalquelle erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die Geschehnisse vom 09.11.1938 in Bad Mergentheim.

Die Ergebnisse werden an der Tafel gesichert.

AB 6   AB 7
 Überleitung/Positionslinie In der Überleitung werden die Hypothesen überprüft und schließlich die Einstiegsstatistik erneut betrachtet. Durch die Ereignisse der Reichspogromnacht drängt sich die Frage auf, weshalb nicht mal ein Drittel der Juden auswanderte. Durch die Ereignisse der Reichspogromnacht drängt sich die Frage auf, weshalb nicht mal ein Drittel der Juden auswanderte. Die SuS sollen sich in diesem Zusammenhang überlegen, ob sie an Stelle der Juden damals ausgewandert wären und sich demnach auf einer Positionslinie begründet verorten.      
Erarbeitung 2 In der Gruppenarbeit gehen die Schülerinnen und Schüler der Frage nach, weshalb die Juden damals (nicht) ausgewandert sind. Im Sinne der Differenzierung erhalten die Schülerinnen und Schüler im M und G Niveau bereits die aus den Quellen herausgearbeiteten Informationen. Die Schwierigkeit besteht nun darin, die Argumente zu verbalisieren. Die Schülerinnen und Schüler auf E Niveau erarbeiten die Informationen aus den Quellen und verbalisieren diese im Anschluss.

 AB 8  
AB 9
AB 10
AB 11
AB 12
AB 12 Lösungen 

Präsentation und Problematisierung Die Präsentation der Ergebnisse erfolgt in Form einer „Gemeindesitzung“. Im Anschluss an die Gemeindediskussion werden die Gründe, die für den Verbleib bzw. die Emigration sprechen, gemeinsam gesichert und ein begründetes Urteil gefällt.

AB 13   

AB 13 Lösungen

 


 

TIPP:  Material-Dateien in neuem Tab öffnen: Link mit rechter Maustaste anklicken -> "Link in neuem Tab öffnen"


- Kompetenzzentrum für Geschichtliche Landeskunde im Unterricht -

 


Der Text dieser Seite ist verfügbar unter der Lizenz CC BY 4.0 International
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.